Marco Werner gewinnt erneut in Le Mans

Audi Legende Marco Werner trat zum zweiten mal bei den Le Mans Classics an und gewann die Läufe zu Grid 6 der Baujahre bis 1982. Werner trat auf einem Porsche 936 an, den Anfangs der Achtziger Jahre unter anderem Stefan Bellof bewegte. Auch die Kölner Rennsportlegende Rolf Stommelen bewegte den 936 beim 1000 Km Rennen auf dem Nürburgring.

In Grid 2 gab es gleich zu Anfang Doppelschichten für Marco Werner, da er in einem Lotus MK9 von 1955 sowie in einem Maserati A6 GCS aus dem Jahr 1954 antrat. In Grid 3 bewegte der dreifache Le Mans Gewinner einen Maserati Birdcage von 1961. Dieses Auto wurde 1961 unter anderem beim 12 Stunden Rennen von Sebring eingesetzt. Damals am Volant keine Geringeren wie Phil Hill, Stirling Moss und Masten Gregory.

„Das ist schon ein hartes Stück Arbeit, viel Pause bleibt mir zwischen den Grids nicht zum ausruhen“ so Marco Werner, „Im ersten Training zu Grid 2 musste ich ja beide Autos fahren um mich zu qualifizieren. Dann zurück ins Fahrerlager, Auto abstellen und direkt zum Vorstart rennen um den Birdcage zu übernehmen, den Helm habe ich dafür nicht abgenommen“ grinste Werner.

Das härteste Stück Arbeit gab es dann in Grid 6 mit dem ehemaligen Kremer Porsche 936. Das von Britec Motorsport perfekt vorbereitete Auto stellte Marco Werner mit seiner Le Mans Erfahrung im Training auf den vierten Startplatz. „Es geht in der Klasse mächtig zur Sache, da geben einige Herren gehörig Gas!“ zollte Werner der Konkurrenz nach dem Training Respekt.

Der Lotus MK9, gefahren auch von Besitzer Bernd Langewiesche, muckte leider schon ziemlich früh mit Stromaussetzern. So entschied man, Werner ein wenig mehr Pause zu gönnen und Langewiesche setzte seine Läufe alleine fort. „Schade“, sagte Marco Werner „der Lotus hat trotz seiner geringen Leistung von 110 PS mächtig Spass gemacht. Damit hätte ich gerne noch ein paar stärkere Autos geärgert, da wir im Training Gesamt 16. waren.“ Auch für dem Maserati A6 entschied man den Besitzer alleine fahren zu lassen, dass Werner sich mehr auf die schnelleren Autos konzentrieren konnte.

In Grid 3 trumpfte Werner gleich im ersten Lauf auf und musste sich nur um 6/100 vom übermächtigen Jaguar mit Chris Ward geschlagen geben. „Moralisch fühle ich mich aber als Sieger“, grinste Werner, um aber auch gleich ein wenig Frust los zu werden. „Ich hab ja gut und sicher geführt und das erst in der letzten Runde verloren. Damit könnte ich leben, wenn Ward nicht alle Regeln brechen würde… Ich hatte einen guten Vorsprung, aber Ward fuhr mir bei einer Slow Zone bis ins Heck. Auf der Ergebnisliste ist zu sehen, dass er 28 Sekunden in der Runde schneller fährt als alle anderen. Unglaublich das da nichts passiert. Aber wenn man sieht, das der Hauptsponsor der Veranstaltung das Team von Ward ist…“ fasste Werner etwas enttäuscht zusammen.

Im zweiten Lauf musste Werner mit einem ausgefallenen ersten Gang aufgeben. Fuhr aber trotzdem einige Runden souverän auf dem zweiten Platz bis zum Boxenstopp. „Ich habe keine Geräusche im Getriebe gehabt. Der erste Gang hatte nur keinen Vortrieb mehr. Ich konnte quasi schalten, aber es ging nichts Vorwärts. Beim Boxenstopp entschied das Team dann nichts zu riskieren mit dem Getriebe und das Auto lieber stehen zu lassen. Schade“ so Werner enttäuscht. Aus also auch mit dem Maserati Birdcage.

Besser lief es dafür mit dem Porsche in Grid 6. Werner kreuzte die Ziellinie in Rennen eins nur knapp als Zweiter, wurde aber noch zum Sieger gekürt, da der Erstplatzierte seine Boxenstoppzeit nicht einhielt und die Box 5 Sekunden zu früh verlies. Werner hingegen „vertrödelte“ sogar etwas über zehn Sekunden beim Stop.

Die Läufe zwei und drei gingen dann souverän an Werner, der den Porsche 936 zur Freude der 123.000 Zuschauern am Limit bewegt. Nicht alles lief Rund, deswegen sah man Werner immer am Limit um einen Vorsprung heraus zu fahren, für den Fall der Fälle. „Immer wieder gab es bei den hohen Temperaturen Probleme mit der Bremse. Das ist unangenehm, wenn man mit Highspeed unterwegs ist in Le Mans. Dazu gab es manchmal Dampfblasenbildung und ein paar Aussetzer. Später muckte auch noch das Getriebe“ gab Werner zu Protokoll. „Aber mein Team hat Super Arbeit geleistet und immer wieder das Auto rechtzeitig fertig gehabt und pünktlich ins Grid gebracht. Ich bin stolz auf die Jungs von Britec Motorsports, speziell auf Diethelm Werbinsky, der schon mein Chefmechaniker zu Formel 3 Zeiten war“ sagte Werner.

So fuhr Marco Werner zu seinem insgesamt vierten Le Mans Sieg nach seinen Siegen mit Audi in den Jahren 2005, 2006 und 2007. Mit konstant schnellen Runden setzte Werner früh einen Grundstein für den ersten Sieg bei den Le Mans Classic. Erstaunlich wie Werner Fahrzeuge aus verschiedenen Epochen immer wieder direkt am Limit bewegte und die Zuschauer mit seiner Fahrweise erfreute.

„Das hat eine Menge Spass gemacht, war aber auch ziemlich anstrengend. Es ist ja ein bisschen wie eine Zeitreise mit diesen Autos. Erstaunlich was die Fahrer damals geleistet haben. Ich bin in jedem Auto förmlich gedünstet worden. Beim Porsche 936 hatte selbst das Lenkrad zum Schluss zirka 80 Grad Temperatur“ stöhnte der glückliche Sieger. Bei den Maseratis schmorrten Werner die Fußsohlen dahin. Knapp eine Stunde in historischen Autos sind fast schlimmer als 4 Stunden die Werner teilweise mit den modernen Audis fuhr, gab er zu. Ohne Schlaf zu bekommen in der Rennnacht, setzte Werner sich am Sonntag Abend noch in seinen Audi und nahm die knappe 900 Kilometer in seine Schweizer Heimat in Angriff. Le Mans pur und ein Langstreckenspezialist eben.