Die Story beginnt eigentlich im Jahr 1994, als das Kremer Racing Team Marco zu Testfahrten nach Hockenheim einlädt. Leider kommen im Regen nur wenige Runden zusammen. Ein weiterer Test Anfang Januar 1995 in Barcelona, soll Marco Gelegenheit geben, sich an die Power eines Prototypen zu gewöhnen. Leider werden es auf Grund eines Radlagerschadens nur 4 Runden. Trotzdem ist Marco nach 4 Runden schon schneller als ein Stammfahrer. In Erwin Kremer hat Marco einen Befürworter, der Marco bei den 24 Stunden in Daytona starten lassen möchte. Doch die knappe Erfahrung und das ebenso knappe bzw. nicht vorhandene Budget spricht gegen Marco. Manfred Kremer “ de Jung war schnell in de vierten Runde. Aber in de fünften hätter am Zaun jehangen“ sagte er im Kölner Dialekt. Erwin Kremer lädt Marco aber ein, als Zuschauer mit nach Daytona zu gehen und das Team weiter Kennen zu lernen. Spätere Einsätze nicht ausgeschlossen… „Aber nimm de Helm ma mit“ sagte Erwin Kremer. Marco weilt also als Zuschauer die ersten Tage an der US Rennstrecke. Eine Stunde vor Trainingsbeginn, sagt Erwin Kremer: „Schau ob de Sitz paßt“ So kommt Marco zu 3 weiteren Runden in einem Prototypen. Weitere 5 Runden kann Marco im letzten Training drehen. „Ich muß aber zugeben das ich noch nicht einmal Vollgas durch die Steilkurven gefahren bin. 330 Km/h bin ich noch nie im Leben gefahren und Steilkurven schon mal gar nicht, da hab ich noch Respekt vor“ sagt Marco nach dem Training. Erwin Kremer entscheidet nach Marcos Leistung, ihn beim Rennen trotz der geringen Erfahrung einen Turn einzusetzen. „Dann schaun ma mal weiter“ so Kremer. Das Team Lässig/Lavaggi/Bouchut/Werner startet vom 18. Startplatz ins Rennen und kann sich zu Beginn des Rennens auf den Platz 12. festigen. Marco muß seinen ersten Turn bereits in der Dunkelheit absolvieren, liefert aber einen tollen ersten Turn mit guten Rundenzeiten und Konstanz ab. Kremer entscheidet ihn weiterhin in der normalen Reihenfolge einzusetzen.
In der Nacht fährt Marco vom 12. Platz aus phänomenal auf die 2. Position nach vorn. Er mochte schon immer die Nacht, auch auf der Nordschleife war er Nachts immer sehr schnell unterwegs. Jürgen Lässig hat Probleme in der Nacht gut zu sehen, Christoph Bouchut bekommt Magen Darm Problem. Das heißt Nachtschicht für Werner und Lavaggi. So kommt Marco unverhofft zu mehr Kilometer als geplant. Das Team übernimmt in der Nacht überraschend die Führung, als der Führende nach einer Kollision zu einem unplanmäßigen Boxenstop kommen muß. Nach Hälfte der 24 Stunden Distanz, liegt der Kremer Porsche der eher als Außenseiter startete, in Führung. Der Kremer Porsche, dreht aber konstant und ohne Probleme seine Runden und bleibt Spitzenreiter des Feldes. So wird nach 24 Stunden für Marco ein Traum war, den er im ersten Moment gar nicht realisieren konnte. „Ich wurde ins absolut kalte Wasser geworfen“ so der strahlende Sieger „ich begreife das erst alles später. Ich hatte keine Zeit das zu realisieren. Es war sicher das härteste Rennen meines Lebens. Ich hatte ne Menge Druck, keine Erfahrung mit dem Auto, ich kannte die Strecke, mein Team und die Gegner nicht. Ich sollte schnell sein, aber das Auto heil lassen… Das Auto hat mehr als doppelt soviel Power, wie alles was ich bisher gefahren habe. Aber jetzt bin ich einfach nur happy“. So hat sich Marco Werner bei seinem ersten Einsatz im Prototypen bereits in die Siegerliste eines der Motorsport-Klassiker eingetragen, wo die Namen klangvoll sind und Marco nicht gewagt hat von zu träumen. Marco wurde nach seiner Leistung für einen Einsatz in Le Mans des gleichen Jahres aufgeboten. Doch zwei Wochen vor dem 24 Stunden Klassiker in Frankreich mußte Kremer wieder absagen. „Es bringt jemand viel Geld mit ins Team, sorry“ so der Kölner Teamchef. „Leider zählt nicht immer die Leistung, aber das kenne ich ja…“ so Marco, der in seiner Karriere nicht immer Glück und Budget auf seiner Seite hat.