Mit vier im Kart, gefördert von Papa, mit 16 im Top-Team einer Nachwuchsklasse… Die Biographie von einigen Topfahrern nährt das Gerücht, dies sei der einzig gangbare Weg zum Erfolg. So begann Marco Werners Karriere nicht, er fing als Mechaniker an. Am 27.04.1966 wurde Marco Werner in Dortmund geboren. Der Motorsport-Bazillus steckt ihm offenbar im Blut. Kein Wunder, schließlich war sein Großvater August in den 30er Jahren ein erfolgreicher Motorradrennfahrer und Vater Heinz-Dieter Werner in den 60er Jahren im Tourenwagen erfolgreich. Weil der Junge sich für Autos interessierte, wurde er KFZ-Mechaniker. Und weil er sich besonders für Rennautos interessierte, jobte er schon mit 15 Jahren als „Schrauber“ in der Box des Zakspeed Teams. Dort gewann er Klaus Niedzwiedz zum väterlichen Freund. Der dokumentierte sehr früh und sehr eindrucksvoll, wieviel vertrauen er in Marco setzte, indem er ihn mit seinem Privatauto über den Nürburgring schickte und sich dabei sogar den Gefahren des Beifahrersitzes aussetzte. „Klaus erwies sich als mäßiger Copilot“, grinst Marco Werner bei der Erinnerung an diesen Ritt. „Als die Gangart etwas schneller wurde, mußte er nach drei Runden dringend telefonieren…“ Marco war wohlgemerkt erst 14 Jahre Alt. Versuchsobjekte wie das Auto von ‚Niedze‘ waren für das aufstrebende Talent von größter Notwendigkeit, denn zum Kartfahren hat das Taschengeld nie gereicht. Seine ersten Rennerfahrungen sammelte Marco 1984 bei einem Lauf zum Langstrecken-Pokal auf dem Nürburgring. Auf dem Führerschein trocknete quasi noch die Tinte als sich Marco bei seinem ersten Rennen mir einem Sieg in der Motorsport-Szene vorstellte. 1985 wagte er sich mit einem Eigenbau in die Formel Ford 1600 und erfuhr, daß man mit schlechtem Material hinter herfahren muß. Zwar verbuchte er mit drei Siegen und einigen zweiten und dritten Plätzen ein paar Achtungserfolge im untergeordneten Sprintpokal, aber in der Deutschen Meisterschaft konnte er kein Land gewinnen, weil er mit einem Minimum an finanziellen Mitteln auskommen mußte. „Wenn mir die beiden Kläuse nicht ab und zu meine 500 Mark Lehrlingsgehalt mit Reifenpräsenten aufgemöbelt hätten, wären nicht einmal die sporadischen Einsätze in der DM möglich gewesen“, ist Werner den beiden ‚Kläusen‘ Niedzwiedz und Ludwig heute noch dankbar. Erst 1987, da war Marco Werner mit besserem Material unterwegs, stellten sich respektable Ergebnisse ein. Er wurde auf anhieb in seiner ersten vollen Saison dritter in der Deutschen Formel Ford Meisterschaft. Dieses Ergebnis war für OPEL und den Ex Formel 1 Fahrer Jochen Maas die Empfehlung, den 22jährigen in sein OPEL Lotus Challenge Team neben Heinz Harald Frentzen aufzunehmen. Werner bedankte sich mit einem vierten Platz in der Endabrechnung des deutschen Championats. Bei seinem Debüt in der Euroserie in Spa, stellte er seinen OPEL Lotus auf die Pole Position neben dem heutigen Formel 1 Piloten Mika Häkkinen. Nun begann sich auch der ehemalige Tourenwagen Europameister Siggi Müller jr. für die Karriere des Dortmunders zu interessieren. Müller jr. gründete das GM Motorsport Team und verpflichtete Marco Werner für die Saison 1989 in der OPEL Lotus Challenge. Obwohl er nicht bei allen Rennen am Start war, beendete er die Meisterschaft als Vizemeister. Für seine gute Vorstellung im OPEL Lotus wurde der junge Fahrer mit zwei Einsätzen im Formel 3 VW Werksteam belohnt. Werner der auf dem Nürburgring im Regen als Unschlagbar gilt, stellte den Formel 3 in seinem ersten Training auf Platz 3! Bereits in seinem zweitem Formel 3 Rennen kreuzte er als Fünfter die Ziellinie. 1990 fuhr er bei GM Motorsport um die Deutsche Formel 3 Meisterschaft. Werner blieb dem lediglich Werks unterstützten Team treu, obgleich der damalige OPEL Sportchef Karl Mauer ihm sogar einen Platz in der offiziellen OPEL Werksmannschaft angeboten hatte. Werner erzielte einige Pole Positions und gute Plazierungen, wie beispielsweise einem zweiten Platz in Zeltweg hinter Michael Schumacher. Fünf Ausfälle in zehn Rennen schmälerten die Ernte allerdings kräftig. In der Bilanz war Werner Achter der Meisterschaft. Mit viel Fitneß Training, Squash, Jogging und Mountainbike fahren bereitete Werner sich Anfang 1991 auf seine zweite Formel 3 Saison im inzwischen zum Werksteam avancierten Mannschaft von Siggi Müller jr. vor. Ein Aufenthalt bei Toni Mathis, der auch die Körper von Fahrern wie Keke Rosberg und Nigel Mansell stählte, half ihm beim Kondition Aufbau. Die Sponsoren OPEL, Escom Computer und Camel packten ein aussichtsreiches Paket. „Außerdem habe ich mich riesig gefreut, in den Kader der von der Fachzeitschrift ‚auto motor und sport‘ geförderten Fahrer aufgenommen zu werden“, weiß Werner die zusätzliche Motivationsspritze zu schätzen. Sein Dankeschön: der Vizemeister Titel in der Deutschen Formel 3 Meisterschaft 1991. In der laufenden Saison blieb Marco etwas unfreiwillig seinem Team trau. Budgetprobleme verhinderten den geplanten Aufstieg in die Formel 3000. Für Werner ist das freilich kein Grund, seinen Formel 3 weniger engagiert zu lenken. Mit sieben Siegen stellte Werner sein Talent erneut unter Beweis. Nachdem er das Regenrennen auf dem Nürburgring spektakulär vom letzten Startplatz aus gewann und damit Formel 3 Geschichte schrieb, überzeugte er die internationale Fachwelt mit seinem Sieg beim Formel 3 Grand Prix in Monaco vor versammelter Formel 1 Prominenz und sicherte sich zum zweiten mal in folge den Vizemeister Titel in der Formel 3. Durch seinen Monte Carlo Sieg bekam Werner nun auch erste Kontakte zu den Formel 1 Teams Tyrrell und Minardi. Überraschender weise bekam er von Giancarlo Minardi einen festen Sitzplatz für die 93er Formel 1 Saison angeboten. Doch als Marco kurz vor Vertragsunterzeichnung stand, platzte der fest geglaubte Sponsorvertrag und die Formel 1 Hoffnungen schwanden. Nachdem der Formel 1 Traum für 1993 platzte, wollte sich Werner auf die Tourenwagen Klasse 2 konzentrieren. Doch das OPEL Dürkop Projekt erwies sich für Marco als Alptraum. Erfolge sammelte er im Langstreckenpokal, wo er bei fünf Einsätzen mit fünf Top Ergebnissen und Rundenrekord sich für höhere Aufgaben im Tourenwagen empfehlen konnte. Für das Zakspeed Formel 3 Team wurde er verpflichtet um das Entwicklungsprogramm fortzuführen. In Singen bekam er vom BMW Team Linder einen M3 anvertraut. Ohne jegliche Testfahrten fuhr Werner im ersten freien Training frech hinter Larini, Nannini, Francia, Danner, Asch, Thimm und noch vor Klaus Ludwig auf Platz sieben, natürlich wie sollte es anders sein: bei starkem Regen. Beim letzten DTM Lauf in Hockenheim saß er erstmals im OPEL Omega von Kissling, wo er gleich mit dem ersten Punktegewinn sein Können bestätigte. Beim 24 Stundenrennen auf dem Nürburgring glänzte Marco bei seiner ersten Porsche fahrt bei Nacht und Regen mit gleich schnellen Rundenzeiten wie die Porsche erfahrenen Namen Grohs, Konrad und Ex Rallye Weltmeister Walter Röhrl, was Werners Team einen guten dritten Gesamtrang und Sieg in der GT Klasse einbrachte. Bei einem Start als Gastfahrer in der DTT rätselte Werner wer dem Start Fern bleibt. Grund: die etablierten Piloten der Klasse trauten einem Neuling keinen Spitzenplatz zu, mit den Worten: „Wenn der vor mir steht, höre ich auf“. Werner antwortete mit der Trainingsbestzeit und einem Sieg mit mehr als 10 Sekunden Vorsprung! Das Jahr 1994 ist fast ein Spiegelbild von 1993, wenn auch mit etwas mehr Erfolg. Denn Werner tritt erneut in der Klasse 2 an. Nach einem Teamwechsel zu Lauderbach Motorsport setzte sich Werner trotz Mini Budget gut in Szene und erreicht im gut besetzten Super Tourenwagen Feld einige Top Ten Ergebnisse gegen Werksfahrer. Und erneut sorgt er beim 24 Stunden Rennen auf dem Nürburgring für erstaunen, als er Nachts im Regen bis zu 40 Sekunden (!) schneller fährt wie die BMW Werkspiloten Piquet und Winkelhock. Mit einem OPEL Astra Gruppe N! Auch für das Zakspeed Formel 3 Team greift er ab Saison Hälfte wieder in das Lenkrad. Der Saison Auftakt 1995 beginnt für Marco mit einem Paukenschlag. Er sitzt zum Ersten mal, ohne vorherige Testfahrten, in einem World Sports Car und gewinnt auf einem Kremer Porsche K8 zusammen mit Routinier Jürgen Lässig Formel 1 Pilot Giovanni Lavaggi und Sportwagen As Christoph Bouschut das 24 Stunden Rennen in Daytona USA. Damit trägt sich Marco Werner zum zweiten mal, nach dem Formel 3 Sieg in Monaco, in die Siegerliste der wichtigsten Rennen der Welt ein. Bei seinem zweiten Einsatz in einem Kremer Spider verblüfft Werner auf Anhieb die etablierte Konkurrenz in der Interserie auf dem Siegerland Flugplatz Kurs mit einem 950 PS starken Kremer K7 und gewinnt bei seiner Premiere. Ähnlich ergeht es den Fahrern im Porsche Carrera Cup und im Super Cup. Beim Carrera Auftakt wird er zweiter hinter Harald Grohs. Im Porsche Super Cup muß die internationale Konkurrenz schon beim Auftakt in Imola Werner als Sieger notieren. Marco schaffte es in seinem ersten Porsche Jahr in beiden Serien um die Spitze zu fahren. Durch diese Erfolge wird man auch im Tourenwagen Cup wieder an den Namen Werner denken und gibt ihm im BMW Team Holzer eine Chance beim letzten Lauf auf dem Nürburgring. Dort gewinnt Marco bei seinem ersten Einsatz die Privatfahrerwertung und wird Gesamt zehnter. Die Erfolge wollte das Team Holzer in der Saison 1996 mit Werner fortführen und stellte ihm einen neuen OPEL Vectra für den STW Cup hin. Als Privatfahrer zeigte Marco gute Leistungen, als er etablierten Tourenwagen Stars die Show stahl. Etliche Werksfahrer mußten sich im Laufe der Saison den OPEL von hinten anschauen. Werner steigerte sich von Platz neun in Assen und Hockenheim über Platz sieben am Sachsenring, Platz fünf in Wunstorf, sogar bis auf einen dritten Platz im Sprint auf der Berliner Avus. Mit diesen Ergebnissen, erreichte er sogar den zehnten Platz im STW Cup. Dies sollte reichen, um das lang ersehnte Ziel zu erreichen: Marco unterschrieb einen zweijahres Werksvertrag bei Honda für den STW Cup. Auf dem Nürburgring, Werners liebste Strecke, erzielte er mit Dirk Adorf und Thomas Winkelhock einen Klassensieg beim legendären 24 Stunden Rennen auf der Nordschleife, in einem OPEL Astra Gruppe A bis zwei Liter. Nachdem Marco bei seinem ersten Einsatz Ende 1996, den Honda Accord im englischen Donington vor die internationale Tourenwagen Elite in die erste Startreihe stellte, ging er mit hohen Erwartungen in die Saison 1997. Anfangs sah es gut aus für Marco, der zweimal neben dem späteren Meister Laurent Aiello in der ersten Startreihe stand. Im direkten Trainingsduell gegen seinen Teamkollegen Altfrid Heger, einem erfahrenen Tourenwagen Spezialist, konnte Marco das Duell bei zehn Rennen neunmal für sich entscheiden. Highlight in der Saison war der Nürburgring. Platz zwei im Sprint hinter Aiello und vor Cecotto, sowie Platz drei im Rennen. Doch nach der Enttäuschung, das man ihm wegen 100 Gramm Untergewicht den 3. Platz wieder aberkannte, blieb ihm mit weiteren acht Ausfällen in der Saison nichts erspart. Platz 19 in der Tabelle war für Marco eine riesige Enttäuschung. Aus Loyalität zu Honda sagt Marco ein Angebot von OPEL ab frühzeitg aus dem Honda Vertrag auszusteigen und zu OPEL zurück zu kehren. Entsetzt ist er Ende der Saison, als es für 1998 heißt: Honda Vertrag ja, aber keine Renneinsätze! Bedingt durch den Honda-Vertrag hatte Marco 1998 erst keine Möglichkeit Motorsport zu betreiben. Honda stellte zwar kein Rennfahrzeug für die STW Meisterschaft 1998, ließ ihn aber auch nicht aus deren Vertrag. Erst als Marco vor Gericht eine Freigabe erstritt, konnte er zur Mitte der Saison in den Porsche Carrera Cup sporadisch eingreifen. Platz drei auf dem legendären Norisring war hier der Saisonhöhepunkt. Zweimal gab er auch ein Gastspiel bei den Sportwagen, seiner Lieblingskategorie. Im schwedischen Anderstorp belegte er einen guten vierten Platz mit Giovanni Lavaggi zusammen auf einem Ferrari 333 SP, mit dem er schon 1995 zusammen die 24 Stunden von Daytona gewann. Einen weiteren Einsatz gab es für Kremer Porsche auf dem Nürburgring. 1999 schien die Karriere nun wirklich beendet. Drei Rennen Langstreckenpokal, bei denen er drei mal siegte, unter anderem beim 4 Stunden Rennen auf der Nordschleife, das er alleine bestritt und das DTC Euro Finale in Zandvoort, fuhr er 99 keine volle Saison. Doch dann gab es für das Jahr 2000 wieder Licht am Ende des Tunnels. Das Infineon Team nahm ihn unter Vertrag und gab ihm die Chance im Porsche Pirelli Super Cup anzutreten. Mit zwei fünften Plätzen mußte er einsehen, daß im Super Cup jahrelange Erfahrung Gold wert ist. Für Highlights sorgte er im OPEL Astra des Mühlner Teams beim 24 Stunden Rennen in Spa, wo er die schnellsten Runden im Feld drehte. Leider sorgte ein Motorschaden für ein frühes Ende und verhinderte einen Podestplatz. In Macau scheuchte er im OPEL die DTC Asse. Leider verhinderte hier ebenfalls ein technischer Defekt einen guten dritten Platz. Motiviert peilte er nun die 2001er Saison im Super Cup an, wo er mit Infineon zum Team Farnbacher wechselte. Und die verlief dann mal wieder nach seinem Geschmack. Mit zwei Siegen in Spa und am A1 Ring, führte er sogar lange Zeit den Porsche Pirelli Supercup an. Am Schluß war er dann glücklicher Zweiter in der Tabelle des schnellsten Markenpokals der Welt. Mit seinem Teamkollegen Philipp Peter, startete er einmal in der FIA GT Meisterschaft am Nürburgring. Mal wieder im strömenden Regen vergeigte er die Konkurrenz nach Strich und Faden. Das Duo siegte beim ersten gemeinsamen Auftritt. Bei zwei Gaststarts in der PCS Langstrecke fuhr er mit Infineon Boß Dr. Ulrich Schumacher souverän einen Gesamtsieg in Spa heraus und belegte Platz drei in Mugello mit Udo Schneider.
Für 2002 bildete er mit Philipp Peter erneut ein Topteam im Porsche Michelin Supercup. Mit drei Siegen in Zeltweg, Budapest und Monza, sowie einem Podiumsplatz in Monaco, zählte er wieder zu den Fahrern, die um den Titel des Porsche Michelin Supercup kämpften. Doch auf Grund zweier Null Ergebnisse in Hockenheim und am Nürburgring, wurde es wie auch schon 2001, für Marco Werner wieder die Vizemeisterschaft. Doch das Highlight der Saison war für Marco die Berufung in das Audi Werksteam, wo er zusammen mit Philipp Peter und Michael Krumm einen dritten Infineon Audi R 8 in Le Mans pilotieren durfte. Dort gab es schon nach dem Qualifying für Marco die Trophäe für den schnellsten Rookie. Mit sensationellen Zeiten fuhr sich das Trio Krumm/Peter/Werner beim ersten Le Mans Einsatz auf das Podium und wurde beim Langstrecken-Klassiker Dritter. „Sicherlich mein größter Erfolg. Auch wenn ich in Monaco und in Daytona gewonnen habe. Aber Le Mans hat bis jetzt alles übertroffen. Es war gigantisch“ meinte Marco Werner.
Und so sollte es in der Saison 2003 weiter gehen. Marco bekam einen Audi Werksvertrag für eine komplette Saison. Zusammen mit Audi Ikone Frank Biela wurde er in der Amerikan Le Mans Serie eingesetzt. Mit dem Infineon Team Joest, gewann Marco Werner auf anhieb das legendäre 12 Stunden Rennen in Sebring/Florida. Ein super Einstand in die ALMS mit dem Saison Auftaktsieg, bei dem Marco allein 6 Stunden am Steuer des Infineon Audi R8 saß. Weitere vier Siege in der LMP 900 folgten in der ALMS, bei dem sich Biela/Werner gegen die starken Paarungen wie z.B. JJ.Lehto/Johnny Herbert oder James Weaver/Andy Wallace durchsetzen mußten. Für Marco nicht immer ein „Zuckerschlecken“, da er keine einzige Rennstrecke in Nordamerika kannte. Um so höher wurden seine Leistungen als Neuling eingestuft. Als Ergebnis gab es für Marco Werner den ersten Titel: ALMS Champion 2003.
Bei den 24 Stunden am Nürburgring wurde Marco kurzfristig in das Abt Team gesetzt und hatte das Vergnügen mit einem Leistungsstarken DTM Audi TT-R die Nordschleife unter die Räder zu nehmen. Bereits in seiner zweiten Runde war Marco fünf Sekunden schneller als der beste Audi Pilot zuvor. Alles ohne vorherige Testfahrten. Eine lange Führung und Traumrundenzeiten in der Nacht waren Marco‘s weitere Visitenkarte für ein DTM Auto. Nach einer langen Getriebereparatur langte es dann zum 2. Platz.
In Le Mans startete er mit dem Japanischen Team Goh. Die Paarung Seiji Ara/ Jan Magnussen/Marco Werner duellierte sich mit den anderen Audi Teams wie Biela/Salo/McCarty oder Herbert/Lehto/Johansson. Nach einem Bentley Doppelsieg und einem Boxenstop wegen Zündkerzenwechsel in der Nacht, reichte es für Marco in Le Mans dann zum vierten Rang. Dies Ergebnis war das schlechteste in der Saison 2003. „Und für einen vierten Platz in Le Mans muß man sich nicht schämen. Es war eine gigantische Saison mit Audi. So etwas habe ich noch nie erlebt“ sagte Marco Werner.
Für die Saison 2004 blieb Marco Audi als Werksfahrer erhalten, wechselte aber vom Team Joest, da Joest den Bentley Werkseinsatz übernahm, zu Champion Racing und startete erneut in der American Le Mans Serie. Ihm gelang das Kunststück der erste Pilot in der IMSA Geschichte zu sein, der einen Titel zweimal hintereinander gewinnen konnte. Dies mal mit Teamkollege JJ.Lehto als Partner, gewann er erneut den Titel der ALMS und fuhr den ersten Titel für das Team Champion Racing ein.
Mit einem Paukenschlag begann für Marco der Auftakt zur Saison 2005. Mit Tom Kristensen und JJ.Lehto gewann er zum zweiten mal die 12 Stunden von Sebring. Und als wenn man damit nicht schon glücklich sein kann als Rennfahrer, gewann er auch im Juni noch die 24 Stunden von Le Mans zum ersten mal. „Das war mein bisher wichtigster und auch größter Erfolg in meiner Karriere. Es ist unvorstellbar dieses Rennen zu gewinnen und dann noch zwei Klassiker in einem Jahr zu gewinnen ist einfach mega“ sagte Werner stolz. 2006 trat Audi, zur Enttäuschung von Marco Werner, nicht in der ALMS an. Man konzentrierte sich auf die Entwicklung des neuen Audi R10 mit TDI Motor. Marco übernahm einen Großteil der Testfahrten. Audi trat in Sebring und Le Mans mit dem neuen R10 TDI an und Marco konnte seinen zweiten Erfolg in Le Mans einfahren und mit dem ersten Diesel Sieg in Le Mans Geschichte schreiben.
2007 fuhr Marco beim Saisonauftakt in Sebring zum dritten mal nach 2003 und 2005 als Sieger über die Ziellinie beim berühmten 12 Stunden Rennen und fuhr sich so langsam in die Geschichtsbücher der Sportwagen Szene. Als er dann noch zum dritten mal die 24 Stunden von Le Mans gewinnen konnte, war die Erfolgsstory perfekt. Marco war erst der zweite Deutsche, der die drei Sportwagen Klassiker Daytona, Sebring und Le Mans gewinnen konnte. Das hatte vorher nur Hans Hermann in den 70ern geschafft. Aber auch mit 3 Siegen in Le Mans zählt er nun zur Spitze der Sportwagen Piloten.
Seine letzte Saison in der ALMS schloß Marco Werner mit einem weiteren Meistertitel in den USA ab und fuhr sich auch zu den erfolgreichsten Piloten der ALSM Geschichte in die Geschichtsbücher. Von 2003 bis 2008 errang er in 54 Rennen 25 Gesamtsiege, fuhr 46 mal aufs Podium, erzielte 10 Pole Positions und fuhr zehn mal die schnellste Rennrunde. Damit liegt er auf Platz drei der ewigen Bestenliste, als er die ALMS Bühne verlassen muß. Audi zieht sich für 2009 aus der Serie zurück. Noch heute hält er den absoluten Rundenrekord zum Beispiel in Mosport, einer der schnellsten Rennstrecken der Welt. Legendär auch sein Qualirunde in St. Petersburg Florida, als er den absoluten Rundenrekord fährt und die Motorsport verblüfft. Er fährt schneller wie die Champ Car Formel Autos, die eigentlich die Hauptattraktion stellt an dem Wochenende.
Nach dem Ausstieg von Audi in der ALMS gibt es in 2009 nur noch Einsätze in Sebring, Le Mans und Atlanta beim Petit Le Mans. Der neue Audi R15 stellt sich aber als wenig fahrbar für Marco Werner da und erreicht keine großen Erfolge in 2009. Ab 2010 fährt Werner dann für Audi im Kundensport Programm der GT3 einen R8 LMS auf dem Nürburgring. Er kehrt zu seiner Lieblingsstrecke zurück und fährt die 24 Stunden am Nürburgring sowie einige VLN Läufe. Bei den 24 Stunden bleibt die Top Besetzung mit den DTM Stars Ekström, Scheider sowie Sportwagen Star Marco Werner leider sieglos. Ein Rundenrekord bei der Qualifikation bleibt Werners einziges Zuckerstück am Nürburgring. Ende 2015 beendet Marco Werner seine Karriere als Profirennfahrer, der schon seit 2010 als Markenbotschafter bei Audi unter Vertrag stand, seine Rennkarriere im modernen Motorsport.
Seit 2012 sieht man Marco vermehrt bei historischen Rennveranstaltungen am Steuer verschiedenster Rennwagen. Auch hier hinterlässt er seine Visitenkarte. Er gewinnt mehrere Langstreckenrennen. Highlight hier: der Sieg bei den 24 Stunden Classic 2016 in Le Mans auf einem Porsche 936. 2018 freut er sich über einen dritten Platz beim Historic Grand Prix in Monaco. Er bewegt einen Ferrari 312 B3 aus dem Jahr 1974, das Ex Auto von Niki Lauda. Übrigens das beste Ergebnis, was ein Ferrari im historischen Sport in der Klasse je einfahren konnte. Seit 2017 ist er auch als Redakteur bei der Zeitschrift Curbs als Redakteur aktiv und schildert seine Fahrerlebnisse den Rennsport Fans.